gossi
Global Coalition of Open Source Seed Initiatives
GOSSI ist ein internationales Bündnis von Menschen aus Landwirtschaft und Pflanzenzüchtung, die sich für den ungehinderten, freien Zugang zu Saatgut einsetzen.

Unser Anliegen
Die Mitglieder von GOSSI setzen sich für eine Welt des freien Saatguts ein, für Saatgut, das von allen frei angebaut, weitergegeben und gezüchtet werden kann. Sie unterstützen Züchter, Saatgutunternehmen und Landwirte bei der Entwicklung, gemeinsamen Nutzung und Verteilung von Saatgut, das keinen Nutzungsbeschränkungen unterliegt.
Das Problem
Saatgut galt über viele Jahrtausende als Gemeingut, das von allen frei genutzt und getauscht wurde. Das hat sich verändert. Privatisierung und Monopolbildung im Saatgutsektor schränken die freie Nutzung von Saatgut immer weiter ein. Landwirte stellen zunehmend fest, dass sie ihr eigenes Saatgut nicht mehr legal aufbewahren, teilen oder verkaufen dürfen. Pflanzenzüchter können es nicht mehr für ihre Züchtungen verwenden. Von diesen Einschränkungen sind vor allem kleine Saatgutunternehmen und Züchter an Universitäten, öffentlichen Einrichtungen und gemeinnützigen Organisationen betroffen. All diese Akteure und ihre züchterische Arbeit sind jedoch dringend notwendig, um auf die Herausforderungen der Landwirtschaft durch Klimawandel und soziale Ungleichheit zu reagieren. Dafür dürfen Vielfalt und Kreativität nicht einschränkt, sondern müssen dringend gefördert werden.
Die Open Source Alternative
Zunehmende Nutzungsbeschränkungen für Saatgut sind eine große Herausforderung. Eine Vielzahl von Initiativen auf der ganzen Welt haben jedoch mit "Open Source"- und "Copyleft"-Ansätzen überzeugende Alternativen gefunden. Was hat es damit auf sich? Kurz gesagt: Die Verbreitung von Open-Source-Saatgut ist an eine formelle Verpflichtung geknüpft, die Rechte von Bauern, Gärtnern und Züchtern zu wahren, dieses Saatgut frei zu nutzen und zu verbessern. Entscheidend ist, dass diese Verantwortung auch für jegliches Saatgut gilt, das daraus durch Vermehrung oder weitere Züchtung hervorgeht. Diese Copyleft-Funktion schützt ein Gemeingut, das allen offensteht, die es teilen wollen, und denjenigen eine Absage erteilt, die es privatisieren wollen. Denn jeder darf Open-Source-Saatgut frei verwenden - es anbauen, vermehren und weiterzüchten - solange er sich bereit erklärt, diese Freiheiten an andere weiterzugeben.
Prinzipien von GOSSI
Die Mitglieder von GOSSI haben sich auf folgende Prinzipien geeinigt:
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Jeder darf Open-Source-Saatgut frei verwenden, d.h. anbauen, aufbewahren, vermehren, weiterentwickeln und zur Züchtung verwenden.
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Empfänger von Open-Source-Saatgut dürfen das Saatgut sowie seine Nachkommen nicht durch exklusive geistige Eigentumsrechte oder andere Nutzungsbeschränkungen privatisieren.
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Empfänger von Open-Source-Saatgut müssen die gleichen Rechte und Pflichten auf nachfolgende Empfänger übertragen.
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Der Züchter von Open-Source-Saatgut wird durch Namensnennung anerkannt.
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Der Erlös wird über die gesamte Wertschöpfungskette des Saatguts verteilt.
GOSSI Ziele
Die Mitglieder von GOSSI haben sich gemeinsam folgende Ziele gesetzt:
- Austausch von Ideen und Erfahrungen für Mitglieder des Netzwerks
- Kooperation der Mitglieder in Forschungs- und Entwicklungsfragen zur Förderung von Saatgut als Gemeingut
- Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung und Unterstützung neuer Initiativen.
- Lobbying und Advocacy auf nationaler und internationaler Ebene.
Über uns
Überall auf der Welt entstehen Initiativen, die Saatgut als Gemeingut betrachten und Open-Source-Strategien entwickeln, um dieses Gemeingut zu erhalten und zu fördern. Gemeinnützige Organisationen zur Pflanzenzüchtung, zur ländlichen Entwicklung, Einzelpersonen aus Wissenschaft, Beratung, Lobbying und Advocacy sind Teil unseres Netzwerks. Mitglied können alle werden, die eine Absichtserklärung und ihre Zustimmung zu den Grundprinzipien und Zielen von GOSSI bekunden.
Organisationen
• Agrecol - OpenSourceSeeds, Deutschland [Link]
• Bioversity International, Uganda [Link]
• Bioleft, Argentinien [Link]
• Centre for Sustainable Agriculture, Indien [Link]
• Earth Net Foundation, Thailand [Link]
• Instituto de Ecología, Mexiko
• Masipag, Philippinen [Link]
• Open Source Seed Initiative, USA [Link]
• Seed Savers Network, Kenia [Link]
• Rete Semi Rurali, Italien [Link]
Steering Committee
Raquel Ajates, UNED, Spanien
Shalini Bhutani, Legal Researcher/Policy Analyst, Indien
Jack Kloppenburg, OSSI, USA
Johannes Kotschi, OpenSourceSeeds - Agrecol, Deutschland
Georie Pitong, Masipag, Philippinen
Daniel Wanjama, Seed Savers Network, Kenia
Patrick van Zwanenberg, Bioleft/Cenit, Argentinien
Neue englische Veröffentlichung
How is the Open Source Seed model applied in practice on different continents?
The current complex seed governance framework, and the increasingly oligopolistic seed industry that has championed it, have created a series of barriers that exclude farmers and many breeders from freely accessing, exchanging and improving seeds, and limit their freedom to operate and cooperate.
In opposition to the resulting ongoing loss of both cultivated diversity and farmers’ rights over the seeds they grow, experimental initiatives have emerged that apply open source models and copyleft principles to the realm of seeds and varieties.
This article presents six initiatives from five different continents that apply open source seed (OSS) models in very diverse cultural, political and agronomic contexts: Bioleft in Argentina, Seed Savers Network in Kenya, MASIPAG in the Philippines, OpenSourceSeeds in Germany, Open Source Seed Initiative in the United States and Rete Semi Rurali in Italy.
The article analyses the mechanisms through which OSS models attempt to overcome legal, knowledge and economic constraints, creating safe operating spaces within current governance frameworks, promoting diversity and rebuilding bridges between farming and breeding communities, while exploring innovative financial models to fund the development of crop diversity.
The findings of this research show that SCAs are emerging as a synergistic strategy to expand rights to plant genetic resources for agriculture and food through three dimensions:
- Geographically, by connecting local and international efforts to improve crop diversity and seed rights.
- In a temporal dimension, acting now, within the current legal context, while contributing to the long-term transformation of plant genetic resource governance.
- In the digital–physical continuum, through the capacity of the SCA model to be applied in both the physical and digital spheres.
Kontakt
Internationales Bündnis der
Open Source Seed Initiativen
GOSSI Büro
c/o
Agrecol – Association for Agriculture and Ecology
Marburg, Germany
